International Farm Youth Exchange
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Internationaler Landjugendaustausch

Austausch
Verein

Die Zeit vergeht wie im Flug


Und so landete ich am Samstagnachmittag, 23.Mai in Toronto. Alles verlief prima. Ich wusste, dass ich am Flughafen von jemandem abgeholt werde. Aber von wem genau, und wie diese Person dann auch aussieht, da hatte ich keine Ahnung. Und so wartete ich in der Ankunftshalle und wartete und wartete… Dies war meine erste Begegnung mit der kanadischen Verspätung von ca. 20 Minuten. Claire, so hiess die Frau die dann kam, war aber sehr sehr nett und sie brachte mich zu den anderen Delegates welche zum Teil schon am Tag zuvor angereist sind. So traf ich nach der ca. einstündigen Autofahrt auf Carolin aus Deutschland, Gillian aus Schottland und Lisa aus Irland. Dass diese Mädels zu meiner neuen Familie und sehr guten Freunden heranwachsen werden war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Ontario ist in verschiedene County eingeteilt, ähnlich wie unsere Amtsbezirke. Fast in jedem County gibt es einen junior farmers club was bei uns einer Landjugi entsprechen würde. Viele von diesen clubs haben sich bereit erklärt uns Delegates zu beherbergen. So kommt es, dass wir jede Woche in einem anderen County und somit in einer anderen Gastfamilie leben. Die erste Woche verbrachten wir also in Peel County. Carolin und ich wohnten zusammen auf der Castle Dale Farm bei der Familie Kolb. Sie haben einen Milchkuhbetrieb mit ca. 100 Kühen, 2 Melkroboter von DeLaval, 7 John Deer Traktoren und etwa 500 Acher Land/ Ackerbau. Botz Blitz, das ist das Canada wie ich es mir vorgestellt habe. Hier gefällt es mir seit der ersten Minute. Unsere erste Woche war voll verplant; wir verbrachten einen Tag in Toronto, gingen zum CN Tower, ins Aquarium, an ein Lacross und Baseball Game, gingen in den Toronto Zoo, zu Quality Holsteins, sahen diverse andere Farmen und und und. Wir merkten ziemlich schnell, dass wir hier nicht wirklich zum Arbeiten da sind… Es brauchte ziemliche Überredenskunst, damit wir einmal helfen durften die Kälber zu füttern. Die Woche verging wie im Flug und so hiess es schon das erste Mal Koffer packen und auf Wiedersehen sagen. An diesem Samstag konnten wir an einem Judging Competition mitmachen. Eine Art Wettbewerb, wo man verschiedene Dinge und Tiere beurteilen und klassieren muss. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung anhand welchen Kriterien ich Schafe, Rinder, Kühe oder Pferde einstufen muss… Der zweite Teil am Nachmittag mit Heu, Weizen oder Ahornsirup war auch nicht einfacher. Aber anscheinend habe ich mich doch nicht so dumm angestellt. Bei der Rangverkündigung am Abend habe ich jedenfalls den Preis der besten Delegate gekriegt =) Dieser Wettbewerbstag war zugleich unser Gastfamilienwechsel. Am Abend gings mit den Leuten aus Wellington County nach Hause. In dieser Woche hat unsere Gruppe noch Zuwachs gekriegt; Christina aus Österreich. Nun ist unsere fünf köpfige Delegates Gruppe komplett. Auch unsere zweite Woche war voll mit aufregenden Plänen; eine Weintour, Besuch in einer Trampolinhalle, Abseilen an einer Felswand und wir sahen Ziegen-, Milchkuh- und Fischfarmen. Ende Woche fuhren wir zum Leadership Camp. Ein Wochenende, wo wir auf ganz viele Junior Farmers trafen und verschiedene Teambildungsspiele machten. Aber auch das gemütliche Beisammensitzen am Abend am Lagerfeuer kam nicht zu kurz. Unsere Reise ging am Sonntag weiter ins County von Durham West. Da wohnte ich bei der Familie Kressibucher, welche ursprünglich aus der Schweiz kam. Die Oma, Ida, kann noch Schweizerdeutsch, das war richtig schön wieder mal in meiner Sprache zu sprechen =) Diese Familie hat eine Pouletfarm mit 22`000 Tieren. Sie bewirtschaften auch noch Ackerbauland von ca. 600ha mit Weizen, Mais und Sojabohnen. Diese drei Sorten werden von fast jedem Bauern hier angepflanzt. Nebst weiteren Dairyfarmen sahen wir in dieser Woche noch eine Pilzfarm und eine Kräutergärtnerei, das war ziemlich interessant. Weiter ging es dann für eine Woche nach Kawartha County. Hier besuchten wir unter anderem eine Biogasanlage. Diese sind hier noch nicht so bekannt. Wir gingen auch zu Ricks Taxidermy; ein Raum voller ausgestopfter Tiere. Wir sahen kanadische Wildtiere wie Elch, Moose, Bären und viele mehr. Das absolute Highlight war aber der Eisbär den er gerade in dieser Woche fertig gemacht hat. Er verkaufte ihn für 18`000 Dollar an einen Chinesen… Ende Woche gings dann nach Metcalfe zu den Redneck games. Hier konnten wir als Gruppe verschiedene „Spiele“ machen wie z.B. WCSitz Weitwurf, leere Bierdosen abknallen mit einer Chäpslipistole, Autofelgengolf, auf einer mit Wasser und Seife beschmierten Plane den Hügel hinunter rutschen und vieles mehr. Das war ein echt lustiger Tag. Und die Party am Abend war auch nicht zu verachten. Und das coolste am Ganzen, wir trafen viele Leute wieder, welche wir bereits am Leadership Camp getroffen haben. Am Sonntagmorgen ging es dann weiter für diesmal zwei Wochen nach Renfrew, das liegt an der Grenze zu Quebec. Hier sahen wir unter anderem Beef, Eyrshire, Charolais, Hanf und Ackerbaufarmen. Sie versuchten uns den Line- und Square Dance beizubringen, wir gingen in eine Höhle und zum river raften. Am ersten Juli war Canada Day. Diesen Tag verbrachten wir in Ottawa. Eine riesen Party den ganzen Tag lang mit einem grossen Feuerwerk gegen Mitternacht. Die zwei Wochen mit den Renfrew Leuten beendeten wir mit einem Baseballspiel in Wasaga Beach. Leider konnte ich „nur“ als Cheerleaderin mitmachen, habe ich doch den Canada Day ein bisschen zu wild gefeiert und mir beim nach Hause hüpfen meinen Fussknöchel verstaucht… (aber bei so vielen Jungbauern gibt es zum Glück auch einige Tierarztassistenten welche meinen Fuss schnell und gut verarztet haben ;-)) Nun ist schon mehr oder weniger Halbzeit meines IFYE Austausches. Diese Woche haben wir eine Ferienwoche und Carolin und ich dürfen bei einer deutschen Familie mit einer Legehennenfarm wohnen. Ich schone meinen Fuss und Carolin liest das Top Agrar, damit wir am Sonntag wieder voller Energie in die nächsten 6 Wochen mit den Junior Farmers starten können.