International Farm Youth Exchange
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Internationaler Landjugendaustausch

Austausch
Verein

Erfahrungen auf dem Gemüsefeld


Nun sind nur noch knapp 3 Wochen übrig.

 

Bevor mich meine 6. Familie zur Nächsten brachte, besuchten wir den höchsten Hügel in Estland. Er heisst Suur Munamägi (grosser Eierberg) und seine Höhe beträgt 318m. Da die Hügellandschaft mit dichtem Wald bedeckt ist, befindet sich dem ¨Gipfel¨ einen knapp 30m hohen Aussichtsturm. Die Aussicht reichte über die ganze Hügellandschaft von Südestland bis über die Grenzen hinaus nach Lettland. Die Region im Südosten ist die einzige, welche mit Hügeln verziert ist, sonst ist Estland flach.

 

Bei meiner nächsten Familie (Nr. 7) habe ich einen weiteren Einblick in die Landwirtschaft gewinnen können. Diese Familie produzierte, wie die Letzte, biologische Produkte. Sie haben Gemüse und 5 ¨Ferienschafe¨ zur Landschaftspflege. Tiina und Ander sind sehr kreativ. Sie pflanzten verschiedenstes Gemüse, auch für Estland untypisches. Jedoch haben sie jede Gemüsesorte nur in kleinen Mengen gepflanzt, da sie erproben was gut wächst und dem Klima stand hält. Auf dem Hof ist ein Landwirtschaftsschüler aus Deutschland, welcher ein Lehrjahr bei ihnen absolviert. Wir konnten zusammen viel diskutieren und einen internationalen Austausch geniessen. Meine Gastfamilie schätzte diesen sehr. 

 

Wir ernteten nicht alles Gemüse auf einmal, sonder immer nur was gerade bestellt ist. Da sie nur jeweils kleine Flächen pro Gemüsesorte angebaut haben, ist sozusagen alles Handarbeit. So verbrachten der Lehrling und ich einen ganzen Tag auf dem Zwiebelfeld um das Kraut abzuschneiden. Dies war eine spannende Erfahrung und ich fühlte mich gleich sehr alt. Die Gemüsesorten auf Tiina´s und Ander´s Hof sind sehr vielfältig, so bauten sie im Treibhaus Cherry-Tomaten, Chilli und kleine Gurken an. Auf den Feldern waren Roggen, Süssmais, Zuchini, Kürbisse, Randen (rot, rot-zylindrisch, rot-weiss und gelb), rote und Salatzwiebeln, Karotten (normal, extra-lang und violett), Erdbeeren, Tafeltrauben, schwarze Radiesli, Kartoffeln (die meisten wurden jedoch im Frühjahr durch einen Käfer gefressen) und Salat (Chinakohl). Vieles ihrer Gemüse wird in Restaurants verkauft, aber auch in Lebensmittel läden. Zur Zeit ist es in den etwas nobleren Restaurants Mode, dass Gemüse als ¨Baby¨ gekauft wird. So hatten wir viele Babykarotten und -Randen zu ernten. Da diese Gemüse noch so klein ist, finde ich, sind sie geschmacklos.

 

Am zweiten Tag bei dieser Familie fand der ¨Hoftag¨ statt, dafür sind ca. 35 Leute erschienen. Tiina erklärte den Anwesenden wie der Hof funktioniert und sie zeigte ihnen die Gemüsefelder. Dann konnten alle verschiedenstes Gemüse probieren. Es wurde mit Dippsaucen, als Wok und Suppe serviert. Auch Ziegenkäse war zum Degustieren vorhanden. Die Getränke waren frisch zubereitete Tee´s und einen Apfelsaft. Natürlich waren hier alle Produkte biologisch angebaut oder hergestellt. Eine Professorin wurde eingeladen um etwas über biologische Produkte und das Leben mit diesen Produkten erzählt. 

An einem Samstag fuhren wir drei Stunden nach Viimsi (Halbinsel bei Tallinn). Dort gab es einen Markt direkt beim Meer. Wir haben beinahe alles mitgebrachte Gemüse verkauft. Während der Marktzeit durfte ich das sich gleich nebenan befindende Fischerdorf-Freilichtmuseum besuchen. Auf der Rückfahrt besuchten wir am Abend den Botanischen Garten und die Stadt Tartu. 

 

Wir haben jedoch nicht nur von morgens früh bis abends spät auf dem Gemüsefeld verbracht, sondern haben ein Openair-Konzert in der Stadt Võru besucht, haben uns mit Freunden von Tiina und Ander getroffen, bei Bekannten und Ander´s Vater die Sauna benutzt und an der 1. September-Schulfeier teilgenommen. 

 

In Estland beginnen alle Schüler nach 3 Monaten Sommerferien immer am 1. September, ausser er ist einen Samstag oder Sonntag. Dieser Tag wird besonders gefeiert. Die Kinder gehen hübsch gekleidet und bringen den Lehrern Blumen. Die Eltern kleiden sich ebenfalls schön um auch teilzunehmen. An diesem Tag wird nicht gearbeitet und gelernt, alle Schüler werden von den Lehrern willkommen geheissen und der Stundenplan wird abgegeben. Da die Tochter von Tiina´s Freunden in die erste Klasse startete, gab es bei Ihnen zu Hause ein kleines Fest. Es wurde grilliert und Torten verspiesen.

 

Nach einer spannenden Zeit bei Tiina und Ander bin ich wieder zurück bei meiner 6. Familie, da es für 12 Tage eine Lücke gab. Nun bin ich noch eine Woche hier bevor ich in eine Familie im Südwesten wechsle, welche Kühe hat. Meine letzte Familie habe ich bereits auch schon kennen gelernt, sie wohnt in Tartu. 

 

Letzten Freitag konnte ich mich nochmals mit dem 2. Schweizer IFYE Luzia Studinger treffen (war bei der Familie, die meine Letzte sein wird). Wir haben einen gemütlichen Nachmittag und Abend zusammen mit ihrer Gastfamilie gehabt. Als Abschluss haben wir Älplermagronen mit Apfelmus gekocht und einen Fruchtsalat zubereitet. Am nächsten Morgen servierten wir der Gastfamilie ein Birchermüesli. Danach musste ich mit von Luzia verabschieden bis wir uns in der Schweiz wieder sehen. Sie ist nämlich zurück in die Schweiz geflogen.