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Internationaler Landjugendaustausch

Austausch
Verein

IFYE-Konferenz, Helikopterflug, Saaaauna...


Grüezi Schwiiz!! Mensch, diese IFYE-Konferenz war ein unbeschreibliches Erlebnis! Bin ich froh, dass mein Austausch mich hierher geführt hat, sonst hätte ich all die lieben IFYEs aus aller Welt nicht kennengelernt (oder noch nicht)… Simon aus Kanada, die Jungs und Mädels aus Österreich, Alan und Paul aus Schottland, Eric und Thomas aus Northern Ireland, Sarah und Andrew aus den USA, die drei Incomings in Finnland aus Taiwan und natürlich die 16 Schweizer, die ausser mir noch an der Konferenz waren, und so weiter und so fort. Insgesamt waren wir etwa 150 IFYEs. Tja, und ich hatte noch Tage danach ‚Heimweh‘ nach ihnen, mehr muss ich wohl nicht sagen. Von mir aus hätte die Konferenz einen Monat dauern können.

 

Aber meine dritte Gastfamilie, in die ich also am 30. Juli kam, machte es mir nicht schwierig, eben dieses oben genannte wehmütige Gefühl abzuschütteln: Maria und Jorma Vaara leben mit ihren Kindern Eeli-Pekka (8), Milla (10), Vili-Veikko (13), Annu (15), Jaakko (21) und Ville (23) in Tervola (Süden Lapplands), einem Dorf, das sich über einige Kilometer erstreckt… Ihre weiteren Kinder Sanna (18), Antti (20) und Henna (25) habe ich nicht kennengelernt bisher. Ein weiteres Mal lebe ich, manche von euch mögen es erraten haben, in einer laestadianischen Familie – kein Fernsehen ausser Nachrichten, kaum moderne Musik, Services – zum dritten Mal nahm ich teil an einem solchen religiösen Anlass, diesmal aber nur einen knappen Tag (in Ranua).

 

Schon am ersten Abend ging ich mit Maria in die Sauna, und die ganze letzte Woche gingen wir fast täglich in die Sauna, schwimmen, in die Sauna… da Maria es so sehr mag. Und ich auch. ;) Maria ist eine total herzliche, sympathische, sportliche, sehr aktive Person und spricht, sagen wir, das ‚nötigste‘ Englisch, ist aber sehr lernbegierig, wir erteilen uns gegenseitig andauernd Sprachunterricht, und sie spricht jetzt schon einiges besser als am Anfang. Und ich getraue mich, ab und zu einen Satz auf Finnisch zu sagen. ;D Die älteren Kinder können etwas Englisch, aber wirklich begrenzt, Jorma praktisch nicht, ein wirkliches Gespräch ist da leider nicht möglich, oder nur mit Hilfe von Maria.

 

Vaaras besitzen ein grosses Wohnhaus, zwei weitere Häuser mit Garagen und Sommerschlafräumen, ein kleines Häuslein zum allerlei Dinge aufbewahren und natürlich eine Sauna, ach ja, und ein Hundehaus für ihre drei Hunde. Das Hundehaus und ein weiteres Haus sind selbstgebaut von Jorma und den älteren Söhnen – Jorma ist der Besitzer einer Holzfirma, hier in Tervola. Und er mietet ein Wasserflugzeug, sein Bruder einen Helikopter – ich durfte schon mit beidem fliegen, der absolute Hammer war das!!! Noch viel schöner und eindrücklicher sieht der Kemijoki, der längste Fluss Finnlands, von da oben aus, an dessen Ufer die Familie Vaara lebt.

 

In den ersten Tagen mit Maria, Annu, Milla, Eeli-Pekka (die restlichen Söhne und Jorma gingen arbeiten in der Firma) war ich in Tornio, Shoppen in Schweden (!!), im Museum von Tervola, und ich traf einige junge Tervolanerinnen, welche selbst auch schon längere Zeit im Ausland waren. Auch einige Verwandte (deren es viiiiele gibt) gingen wir besuchen. Dann fuhren wir nach Kuusamo, um dort ein verlängertes Wochenende in Vaaras Sommercottage am See Kitka zu verbringen. Die Fahrt dahin dauert ungefähr 4 Stunden (etwa 250 Kilometer). Wir fuhren über Rovaniemi, dort liegt das Santa Claus Village (in Napapiiri), und selbstverständlich statteten wir dem Samichlaus höchstpersönlich einen Besuch ab - and I was standing on the Arctic Circle! In Kuusamo sah ich endlich finnische Bären und Luchse in kleinen Zoo und wir gingen wandern im Oulangan Kansallispuisto (Nationalpark). Auch den Rukatunturi (490 m. ü. M.) besuchten wir, das bevorzugte Skigebiet der Vaaras – so ein schnügliger Berg, zugepflastert mit 18 Skiliften und 28 -pisten… Wenn wir mal ‚zuhause‘ blieben, versuchte ich mich im Rudern und half beim Brennholzstapeln. Auf den langen Autofahrten begegneten wir übrigens andauernd Rentieren, die grasen einfach neben der Strasse, stehen manchmal auch mitten darauf, daher sind überall Warnschilder aufgestellt.

 

Typisch lappländisch sind nicht nur die unzähligen Rentiere; hier gibt es sehr wenig Bauernhöfe (die Wachstumsperiode ist sehr kurz, der Boden nicht gutes Ackerland), daher besteht der grösste Teil der Landschaft aus Waaaaald, soweit das Auge reicht, und zwar sind es grösstenteils Kiefern und Fichten, obwohl auch Birken häufig sind, und die Bäume sind hier im Norden deutlich niedriger als im Süden. Es ist logischerweise auch etwas kälter, die Durchschnittstemperatur in den letzten Tagen lag bei 15 Grad. Es wird schon fast dunkel in den Nächten, aber Sterne kann man immer noch nicht sehen…

 

Maria ist übrigens von Beruf Dentalhygienikerin. Sie ist eine famose Köchin, am liebsten mag ich es, wenn sie Kartoffeln mit Butter-Zwiebel-Sauce und Gemüse macht. Auch die finnische Pulla, feines Näkkileippä (Knäckebrot) und Mustikka (Heidelbeeren) mit Milch und Zucker durfte ich hier probieren. Kaffee trinken wir mindestens dreimal am Tag, Maria kann nicht ohne. :)

 

So, das sollte reichen soweit, ich möchte euch nicht wieder so zutexten wie sonst…

 

Mit kühl-frischen, blaubeerensaft-triefenden Grüssen, Näkemiin